Review
Arcana Mods Arcana 22 RTA

Ansichten von Christoph Keller

Der inzwischen überaus beliebte Chariot RTA, der in einer Kooperation zwischen dem chinesischen Modder Arcana Mods und dem deutschen Vertrieb Pipeline entstanden ist, markierte das erste Produkt dieser chinesisch-deutschen Allianz. Mit dem Arcana 22 folgt nun ein weiterer Verdampfer, was eine gewisse Spannung aufkommen lässt, denn mit dem Chariot war/ist die Latte schon verdammt hoch gelegt. Sehen wir uns etwas genauer an, worum es bei dem Zweitgeborenen geht.

Grundsätzliches

Wer meinen Testbericht zum Arcana Mods Chariot bereits gelesen hat, dürfte einen Eindruck davon haben, wie sehr ich diesen Verdampfer schätze. Ausgehend davon, dass ich damit nicht ganz allein bin, um es vorsichtig auszudrücken, war ich auf den neuen Spross aus der Arcana Mods-Pipeline-Allianz mehr als neugierig. Patrick Fleischer hatte ihn natürlich seit den ersten Prototypen in Gebrauch und hat mir frühzeitig erzählt, was da in etwa kommen mag. Beim Chariot dachte ich damals zuerst, naja, eben noch so ein MTL-Verdampfer und ich ließ mir schon mit dem Auspacken ein gerüttelt Maß an Zeit, um dann nachher komplett überrascht zu sein.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTAMan lernt ja dazu: diesmal war das Paket ganz fix geöffnet. Geht es noch besser? Was ist hier neu? Welche konzeptionellen Änderungen gibt es? Und überhaupt: lässt sich der Chariot noch toppen? Ist das überhaupt nötig? Fragen über Fragen…

Zunächst einmal ist es wichtig, festzuhalten, dass der neue Arcana 22 weder ein Nachfolger noch eine Weiterentwicklung des Chariot ist. Der Chariot wird weiter produziert und angeboten, ebenso wie die das umfangreiche Zubehör – Gott sei Dank, kann ich da nur sagen!

Der neue Arcana 22 erweitert das – bisher eher übersichtliche – Arcana Mods-Produktportfolio nun eben um einen zweiten Verdampfer, diesmal in der 22mm-Klasse, der im Ganzen, vor allem im Design, gänzlich anders ist als der Chariot: klarer, schlichter und natürlich wesentlich schlanker. Es gibt sehr wohl Verwandtschaften zwischen den beiden Produkten, aber aus meiner Sicht ist der Arcana 22 ein wirklich neues Produkt mit einer klaren Eigenständigkeit.

Ich werde an einigen wenigen Stellen auf den Chariot Bezug nehmen, versuche aber den Neuling eher unabhängig davon zu beschreiben. Meinen Testbericht zum Chariot RTA finden Sie bei Bedarf hier.

 

Gestaltung

Der Arcana 22 fügt sich nahtlos in die Reihe bewährter Bottomcoil-Verdampfer ein: unten sitzt die Base mit Luftführung und Wickeldeck. Darüber sitzt der Tank, so dass das Liquid von oben nach unten fließen kann. Oben auf gibt es eine abnehmbare Spitzenkappe (engl. topcap), die per Bajonett-Verschluß abnehmbar ist, um den Verdampfer zu befüllen.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTABase und Tank sind sehr glatt und schlicht gehalten, auf verzierende Design-Elemente wurde weitgehend verzichtet; einzig der Airflow-Ring sowie die Topcap sind etwas geriffelt, um einen besseren Halt bei der Bedienung zu gewährleisten. Das Tankglas, das in zwei Ausführungen (Echtglas und PSU) im Lieferumfang enthalten ist, hat eine vergleichsweise geringe Höhe, die aber ausreichend hoch ist, um den Liquidstand im Verdampfer klar ablesen zu können. Ab der Unterkante des Glases bis zur Topcap (ca. 19 mm) macht das Tankglas einen Höhenanteil von nur ca. 8 mm aus, was einem Verhältnis von 42 : 58 entspricht. Das entspricht nicht präzise, aber in etwa dem Goldenen Schnitt und sieht dementsprechend optisch sehr passend aus. Jedenfalls macht dieses Design auf mich einen sehr durchdachten und gewachsenen Eindruck.

Einziger Zierart im äußeren Erscheinungsbild sind die kleinen Logos von Arcana Mods (A) und Pipeline (P) auf den sich gegenüberliegenden Seiten direkt unterhalb des Glases. Diese Logos finden sich auch auf den Deckpfosten der Basis und dienen zum korrekten Ausrichten des Tanks beim Zusammenbau; beide Logos sollen hierzu entsprechend übereinander liegen.

Insgesamt hat der Arcana 22 ohne Driptip eine Höhe von lediglich 34,5 mm, was ihn zusammen mit dem übersichtlichen Durchmesser von 22 mm wirklich zu den „Kleineren“ seiner Zunft macht. Fans handlicherer MTL-Verdampfer werden sich hier sicher angesprochen fühlen. 

Angesichts der geringen räumlichen Verdrängung des Probanden überrascht das Tankvolumen mit ganzen 3,5 ml dann schon sehr. Immerhin gibt es MTL-Recken weitaus ausladenderer Proportionen, die dann dennoch nur 2 oder 2,5 ml zu fassen vermögen, durchaus mit 24 mm Durchmesser.

Abschließend sei noch die etwas detailverliebte Gestaltung der Topcap mit dem Driptip erwähnt. Es gibt hier zwar kein „Zahnrad“ oder mehrere davon wie beim Chariot, aber dafür eine Driptip-Base, die sich mit ihren sechs Ecken und Rundungen sehr harmonisch in die Topcap einfügt, kontrapunktiert durch einen kreisrunden Ausschnitt im Randbereich. Im Ganzen verlässt das Design des Verdampfers an der Stelle sein schlichtes Konzept, um dort einen unverwechselbaren Akzent zu setzen; sehr schön, wie ich finde.

Die Driptip-Aufnahme ist natürlich im Standard-510er-Maß gehalten, so dass sich auch die ganze Riege bereits im Besitz befindlicher Driptips auf dem Arcana 22 nutzen lässt. Dennoch ist das Driptip selbst, ähnlich dem des Chariot, zweigeteilt in die Edelstahl-Basis mit 510er-Anschluß und das darin verschraubte Mundstück aus Pom. Wenn auch die Base ganz anders aussieht als die des Chariot, lassen sich die Chariot-Mundstücke hier auch benutzen. Die beiden Basen sind also zueinander kompatibel.

Ich gehe davon aus, dass die kleineren und kürzeren Mundstücke des Arcana 22 den geringeren Ausmaßen im Ganzen geschuldet sind, um in der Proportion besser zu passen. Dennoch, mir sind die beiden im Lieferumfang enthaltenen Mundstücke (einmal gerade, einmal curvy) zu kurz und auch für mein Mundgefühl zu dünn, auch wenn die Innenbohrung mit 3 mm den Chariot-Mundstücken entspricht. Da ich einige der Chariot-Mundstücke in meinem Fundus habe, habe ich kurzerhand das „Chariot-Curvy“ in die Arcana-Base geschraubt und bin seitdem zufrieden. Ich muß auch feststellen, dass ich das etwas ausladendere Chariot-Mundstück auf dem kleineren Arcana immer noch als wohlproportional empfinde.

 

Konstruktion

Der Arcana 22 verfügt über ein paar sehr interessante Konstruktionsdetails, die ich durchaus sehr schnell zu schätzen gelernt habe. Beginnen wir oben bei der Topcap.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTADer Bajonett-Verschluß des Chariot hat an der Stelle bei manchen Benutzern für etwas Unmut gesorgt. Es kann passieren, dass der Chariot-Tank nicht so wirklich „ordentlich“ zugedreht ist. Dies führt dann dazu, dass das Bajonett oben etwas zu wenig Luft hat und die Topcap sich verhakt. Man kann dem durch gewissenhaftes und aufmerksames Verschrauben des Tanks vorbeugen, dennoch kann es vorkommen. 

Das Bajonett sitzt beim Arcana 22 nun nicht mehr auf dem Kamin, sondern außen an der Innenseite des Tanks. So kennt man es im Grunde auch von anderen Verdampfern und die „Fehlerquelle“ ist damit eliminiert. Ferner reagiert die Tankoberkante nun nicht mehr mit zuviel Flüssigkeitsansammlung, da die Einfüllöffnungen etwas weiter unten sitzen.

Sehr interessant finde ich den Liquid-Transport des Arcana-Neulings, der rein sprachlich etwas kompliziert zu beschreiben ist. Man stelle sich beispielsweise den Ambition Mods Bishop vor, oder auch den SQuape A[rise]: hier haben wir kleine Öffnungen unterhalb des Tanks, die praktisch direkt auf der Watte aufsetzen, damit das Liquid dorthin fließen kann. Diese Öffnungen finden sich auch beim Arcana 22, allerdings mit dem Unterschied, dass sie nicht auf der Watte aufsetzen, sondern auf kleinen Kanälchen seitlich der Wattetaschen, und dies passgenau. Das Liquid fließt also seitlich des Wickeldecks durch die kleinen Kanäle an die seitlichen Öffnungen der Wattetaschen.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTADies hat den unschätzbaren Vorteil, dass man sich um die Wattemenge kaum zu kümmern braucht. Beim Bishop ist das durchaus ein Thema: ist es zu wenig Watte, wird das Deck geflutet, ist es zuviel, wird die Watte zu trocken. Ich finde diese Art des Liquidflusses genial, ehrlich, ohne übertreiben zu wollen.

Und der zweite Streich folgt sogleich: die Liquidkontrolle funktioniert dabei dergestalt, dass man den Tank über eine recht kurze Strecke gegen den Uhrzeigersinn dreht. Dies passiert sozusagen von selbst, wenn man die Topcap aufdreht. Das ist ähnlich wie beim Chariot aber meines Erachtens etwas eleganter in der Praxis, da sich die erforderliche Tankdrehung über lediglich ca. 5-6 mm erstreckt. Dreht man also den Tank leicht nach links, verlassen die Liquidkanäle des Tanks ihr Gegenstück so, dass kein Liquid mehr fließt. Dreht man die Topcap nach dem Befüllen wieder nach rechts zu, dreht sich der Tank gleich mit und gibt die Liquidzufuhr wieder frei.

Beides passiert auffällig geschmeidig und ohne jegliche Irritationen. Ich will jetzt nicht ausschließen, dass es Leute gibt, die auch mit dieser Bewegung Schwierigkeiten haben können, aber für mich persönlich ist es perfekt. 

Übrigens hat man sich hier ein bißchen von den SQuape-Verdampfern inspirieren lassen, denn ganz nach links gedreht, bei geschlossener Liquidzufuhr ist auch die Airflow dicht: das ist dann unsere „Transportposition“. 

An dieser Stelle wird es Zeit, darauf hinzuweisen, dass auch die Arretierung des Tanks auf der Basis über einen Bajonett gelöst ist; anders wäre die hier beschriebe Technik auch nicht umsetzbar.

Der Tank wird auf die Base gesteckt und dann gedreht, ebenfalls ähnlich wie beim A[rise] oder beim Bishop, dort ohne Arretierung. Im Unterschied zum Bishop lässt sich der Tank aber dank des Bajonetts weder in der Gebrauchs- noch in der Transportstellung abziehen, schon gar nicht versehentlich in der Hosentasche oder sonstigen Verstauungslokalitäten. Ebenso läuft in der Transportstellung natürlich auch nichts aus. Der Verdampfer ist dann vollkommen dicht.

Gegen Ende der kurzen Drehstecke für die Liquidkontrolle lässt sich der Tank von der Base abziehen. Das ist recht simpel möglich, indem man dreht und zieht, man spürt dabei auch den Punkt, wo sich der Bajonett öffnet. Beim Zusammensetzen richtet man den Tank so aus, dass die Logos wie bereits oben erwähnt, übereinander zu liegen kommen, also die Laserungen auf den Deckpfosten passend zu denen außen auf dem Tank.

Sieht man sich die Innenseite des Tanks unten mit den Liquidkanälen an und gleichzeitig die Liquidkanäle in der Base, wird klar, dass diese Tankinnenkante direkt auf der Base um das Wickeldeck herum zu liegen kommt, und dies bündig. Daraus lassen sich Rückschlüsse für die Watteverlegung ziehen, einerseits. Anderseits lohnt sich ein Blick in die Verdampferkammer:

Diese besteht lediglich aus einem sehr kleinen Dom, der sauber gerundet ist und seinerseits direkt über der Wicklung sitzt. Ich fühle mich hier etwas an die Kammer des BP Mods Pioneer erinnert, die ähnlich geringe Ausmaße hat, ihrerseits jedoch an der Oberkante eher flacher ist.

Sehe ich mir diesen Runddom genauer an, erschleicht mich das Gefühl, dass hier nichts dem Zufall überlassen ist. Irgendwie macht die Konstruktion einen sehr durchdachten Eindruck. Eben auch hier lässt sich ein Eindruck von passenden Proportionen nicht vermeiden.

Sehen wir uns also das Wickeldeck an. Das ist auf jeden Fall klein aber fein. Die vielen Nutzern zu kleinen Deckschrauben des Chariot sind beim Arcana 22 auf „Normalgröße“, so dass auch in Greifnähe befindliche Normal-Schraubendreher benutzt werden können und die Mitlieferung eines passenden Sonderdrehers obsolet ist. Die Schlitzschrauben sind überaus griffig und sehr gut erreichbar.

Die Befestigungen für die Coilbeinchen sind in jedem Pfosten doppelt vorhanden, so, dass sich links- wie rechts gedrehte Coils installieren lassen. Unterhalb der Schrauben sind kleine Vertiefungen, die ein Wegrutschen des Drahts während des Festschraubens unterbinden. Alles ist sehr gut zugänglich, die Positionierung und Fixierung der Coil dürfte auch weniger geübten Dampfern leicht von der Hand gehen.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTAEtwas Obacht ist bei der Watteverlegung geboten, jedoch nicht die Menge betreffend. Hier gibt sich der Arcana 22 mehr als verträglich. Wenn man bei einer 2,5mm-Coil die Watte an der Basiskante abschneidet, passen die Überstände recht gut in die vorgesehenen Taschen. Allerdings sollte man darauf achten, dass wirklich keine Watte über die Taschen in Richtung Außenkante übersteht. Denn dann kann es passieren, dass sich der Verdampfer nicht mehr sauber schließen lässt. Wir erinnern uns: der Tank setzt praktisch direkt auf diesem Ring um das Wickeldeck auf. Also einfach beim Wickeln dafür sorgen, dass die Watte gänzlich in den Taschen untergebracht ist, dann passt alles.

Abschließend würde ich dem Arcana 22 attestieren, dass er sehr einfach und zielführend zu wickeln ist. Es gibt weder Rätsel, noch irgendwelche Fallstricke und damit auch kaum die so gerne zitierte „Lernkurve“. Einzig die Wattekanten müssen beachtet werden.

 

Airflow • Dampf und Geschmack

Harris, der Entwickler bei Arcana Mods, hat dem Arcana 22 die klassische „510er-Pluspol-Airflowpin“ spendiert, wie sie bereits in früheren Zeiten, zuerst bei Golden Greek, gerne umgesetzt wurde. Auch der letzte Vapefly-MTL-Knecht namens Alberich hatte diese Einstellmöglichkeit. 

Dass es jedoch nicht damit getan ist, die Pluspolschraube mit einem Luftkanal auszustatten, der unter der Coil seinen Ausgang findet, demonstriert Harris beim Arcana 22 auf für mich recht beeindruckende Weise.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTAAlso noch einmal klarer: neben der Airflow-Einstellung am äußeren Ring (1 – 6 mögliche Kreisöffnungen) lässt sich der Durchmesser des Luftausgangs unter der Coil über austauschbare 510er-Pluspolschrauben justieren.

Im Lieferumfang des Arcana 22 sind vier dieser Polschrauben enthalten:

  • 0,8 mm
  • 1,0 mm
  • 1,2 mm
  • 1,4 mm

Die Pin mit 1,2 mm ist im Auslieferungszustand vorinstalliert. Wir haben hier also im Grunde all diejenigen Durchmesser, die für den gepflegten MTL-Einsatz erforderlich sind, im Lieferumfang enthalten. Optional sind auch zwei alternative Kits mit jeweils drei Polschrauben erhältlich, eines für den rDL- (1,6 | 1,8 | 2,0) und eines für den DTL-Einsatz (2,2 | 2,4 | 2,6).

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich zu rDL nicht äußere, weil das nicht meine Welt ist. Aber das Kit für den DTL-Einsatz mit Durchmessern bis 2,6 mm sehe ich eher unter dem Willen, die Alternativen möglichst vollständig bereit zu halten.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTAIch persönlich, der ich immer noch ein wirklich offenes DTL neben engem MTL dampfe, sehe in diesem DTL-Kit vor dem Hintergrund der auf MTL optimierten Lufteinlässe am Arcana 22 außen nicht wirklich eine Sinnfälligkeit. Aber mag sein, dass auch diese Varianten Fans finden werden. Zumindest schadet es nichts, wenn die Kits zur Verfügung stehen.

Ein Wort zur Praxis bezüglich dieser Pluspol-Airflow-Schrauben: der große Vorteil ist, dass sie sich wie üblich wechseln lassen, ohne dass man den Verdampfer öffnen muss. Man hat also ganz fix getauscht, um ganz unterschiedliche Airfloweinstellungen austesten zu können.

Der andere Vorteil ist, dass diese Schrauben die gesteckte, zweiteilige Base fixieren. Öffnet man den Verdampfer und entfernt die Pluspolschraube, lässt sich die Base zum Reinigen oder Begutachten des Inneren einfach auseinander ziehen. Ferner ist der Pluspfosten selbst mit einer eigenen Schraube fixiert, so dass die Deckkonstruktion nicht wie üblich beim Entfernen des Pluspols auseinander fällt. Einer umfassenden, akribischen Reinigung des Arcana 22 steht also nichts im Wege. Sehr schön.

Aber zurück zu den inneren Werten der Airflow: es war bisher durchaus üblich, unter dem Wickeldeck, wo die Lufteinlässe sind, einfach einen Hohlraum zu lassen, insbesondere bei dieser Lösung mit den Pluspolschrauben, die ihrerseits die Luft unter die Coil kanalisieren.

Dabei kann eine Menge schief gehen, wie man bei früheren Adepten anderer Hersteller sehr schön feststellen konnte. Das Zusammenspiel zwischen scharfkantigen Lufteinlässen in der Schraube und einem einfachen Hohlraum dort drum herum kann neben einer gewöhnungsbedürftigen Geräuschentwicklung auch zu einer unruhigen Luftzufuhr führen, die sich ihrerseits negativ auf das Zuggefühl wie auch auf den Geschmack auswirkt. Fehlt dann noch ein vernünftiges Konzept für die Kammer oberhalb der Coil, haben wir es mit einem praktisch unbrauchbaren Verdampfer zu tun – zumindest für den MTL-Einsatz. Im DTL-Betrieb ist das alles nicht so gravierend.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTAUmso wichtiger ist es, dass konstruktionsseitig dem Verhalten der Luft auf ihrem Weg von außen bis unter die Coil entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt wird. Genau das ist beim Arcana 22 geschehen. Auf dem Bild seitlich mit der zerlegten Base kann man sehen, dass innen – und zwar genau gegenüber der äußeren Einlässe – kleine „Wände“ eingezogen sind, an denen die Luft zunächst vorbei geleitet wird. Diese sind an ihren Kanten angefast, bzw abgerundet, so dass alles sehr geschmeidig vonstatten geht. Auch die Öffnung in der 510er-Schraube ist noch einmal ganz leicht angefast, zumindest ist sie nicht scharfkantig, was sich sofort negativ auswirken würde.

Insofern kann man hier – und dies bestätigt sich in der Praxis – von einem sehr gerichteten, sozusagen „begleiteten“ Luftzug ausgehen. Für mich eine ebenso interessante wie beeindruckende Konstruktion.

Alles in allem – und nun wird doch verglichen – erhält der Arcana 22 durch diese kunstvolle Airflow-Konstruktion einen anderen Zug als ihn der Chariot hat. Ich möchte sagen, er ist durchaus leiser und noch smoother als beim Chariot. Bezüglich der MTL-Einsätze, die ich getestet habe (1,0 und 1,2), beschert mir der Arcana den vielleicht smoothesten Zug (was für eine Wortschöpfung), den ich bisher gehabt habe.

Zu diesem weichen Zug, der darin befindlichen Ruhe und dem Gesamtgefühl gesellt sich eine für mich außergewöhnliche Geschmacksentfaltung, die sich wirklich über die gesamte Bandbreite erstreckt. 

Bei einem meiner letzten Probanden schrieb ich, dass eher dunkle Geschmacksanteile betont und hellere etwas ausgeblendet werden. Der Chariot bildet für mich einfach breiter ab, eben auch, was süßere Anteile angeht. Und dazu legt der Arcana 22  nun noch ein Schippchen drauf – für mich eigentlich fast unbegreiflich, um ehrlich zu sein.

Dennoch spielt an dieser Stelle natürlich auch das subjektive Empfinden sowie, der Anspruch, den man an einen MTL-Knecht stellt, eine gewichtige Rolle. Mein Urteil wird vermutlich nicht jeder so bestätigen, das macht aber nichts. Je nach Liquid und Präferenz sind deswegen andere Verdampfer nicht gleich obsolet, schon gar nicht ein Chariot oder ein A[rise].

Dennoch – ich kann das nicht anders formulieren – der Arcana 22 dürfte die meisten momentan erhältlichen MTL-Verdampfer auf die Plätze verweisen, ungeachtet dessen, ob sie nun aus China, Deutschland oder Usbekistan kommen. Geschmacklich bin ich geplättet – und ich entschuldige mich für diese platte Formulierung.

 

Optionen

Bereits bei Erscheinen des Arcana 22 steht ein Nano-Tankkit optional zur Verfügung, mit dem sich der Kleine noch mehr zusammen stauchen lässt und der Tankinhalt auf 2ml reduziert wird. Die gleichfalls bei Erscheinen verfügbaren Airpin-Alternativen habe ich bereits erwähnt.

Es sollen in Zukunft auch alternative Topcaps und ähnliches kommen, wobei ich selbst natürlich erster Abnehmer einer DLC-Version wäre; und auch die wird wohl kommen.

Ansonsten seien auch noch einmal die Chariot-Driptips erwähnt, deren Mundstücke auch beim Arcana 22 verwendet werden können.

 

Abschließend

Normalerweise fällt es mir sehr schwer, einen Testbericht zu schreiben, bei dem der Proband – zumindest aus meiner Sicht – nicht wirklich gut wegkommt. Wer meine Testberichte kennt, weiß, dass ich mich stets bemühe, ehrlich zu beurteilen, was ich vor mir habe. Diesmal ist es umgekehrt, es fällt mir schwer, den Arcana 22 zu beurteilen, und zwar ganz einfach deshalb, weil ich glaubwürdig bleiben will.

#beschde gab es in der Vergangenheit alle Nase lang, wobei es den Herstellern zumeist darum ging, im Grunde das gleiche Produkt mit leicht verändertem Äußeren an die Frau oder an den Mann zu bringen. Insofern war es nichts Besonderes, dass alles, was neu war, gleichzeitig auch als so richtig gut gereviewed wurde. Am Ende war es oft ein Strohfeuer, nichts weiter.

Hier liegt die Sache etwas anders: schon der Chariot war eine Überraschung. Er wurde erst bekannt, nachdem er auf den Markt kam, allen Unkenrufen zum Trotz, der Verdampfer sei gehyped worden. Das wurde er nicht, er hat sich deswegen behauptet, weil er einfach ein exzellenter Verdampfer ist.

Arcana Mods Pipeline Arcana 22 RTADass der Entwickler dieses Produktes im Anschluß daran einen gesunden Ehrgeiz entwickelt, die Qualität seiner Produkte weiter voran zu treiben, ist für mich genauso logisch wie konsequent, insbesondere deshalb, weil er die Fähigkeit dazu besitzt, die Kompetenz und Leidenschaft in sich vereint.

Vor diesem Hintergrund ist Arcana Mods auch mit dem Arcana 22 gelungen, einen MTL-Verdampfer auf den Markt zu bringen, der für sich genommen eine hervorragende Figur abgibt und im Zusammenklang mit Produkten anderer erstklassiger Verdampfer mehr als harmoniert. Hinzu kommt sein – vergleichsweise – überschaubarer Preis. Dass er kostspieliger ist als der Chariot, hängt mit den gleichen Gründen zusammen wie beispielsweise beim A[rise] X: Inflation, schwacher Eurokurs, gestiegene Edelstahlpreise.

Und natürlich wurde die erste Auflage des Arcana 22 in Kleinserie gefertigt. Jedes einzelne Stück wurde von Harris selbst von Hand zusammen gebaut und überprüft. Die Qualitätskontrolle übernimmt dabei Harris‘ Freund Damon, beide sind die „Köpfe“ von Arcana Mods. Andere nennen so etwas „High End“, ich nenne es verlässliche Qualität, die nicht für ein paar Euro zu bekommen ist.

Aber wie dem auch sei: nach meiner Ansicht ist Harris, Patrick und Arcana Mods ein weiterer Verdampfer geglückt, der Maßstäbe setzt, in der Qualität, dem Handling und vor allem in Zugverhalten und Geschmack. Mich begeistert der Arcana 22 auf ganzer Linie und ich denke: genau wie beim Chariot werde ich damit bei weitem nicht allein bleiben.

 

Arcana Mods Arcana 22 • Plus & Minus:

Plus:

  • beeindruckende konstruktive Konsequenz

  • überaus nutzerfreundliches Handling mit großer Alltagstauglichkeit

  • außergewöhnlich smoother Zug bei gleichzeitig immenser Geschmacksentfaltung

  • äußerst faire Preisgestaltung

Minus:

  • mitgelieferte Driptips im Lieferumfang zu kurz und zu dünn

© Text und Bilder 2023 by Christoph Keller • Dieser Testbericht erschien ursprünglich am 08.11.2022 in meinem ehemaligen Onlineshop Dampfmatiker.

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