Hauptwerk
Die klassische Pfeifenorgel für zuhause und unterwegs
Anmerkung: Falls Sie dieses Thema hier wirklich interessiert, Sie aber noch nicht die geringste Ahnung haben, worum es überhaupt geht, klicken Sie bitte hier:
Hinter dem seltsamen Namen „Hauptwerk“ verbirgt sich eine hochspezialisierte Computersoftware, deren Entwicklung ich von Beginn an mitverfolgt habe. Hauptwerk wurde entwickelt, um eine „lebendige“ Pfeifenorgel im Computer nachzubilden und somit dem Organisten die Möglichkeit zu geben, beispielsweise zuhause auf einer Orgel zu spielen und zu üben. Dies umreisst es jedoch nur ansatzweise.
Ich widme dieser Software und den damit einhergehenden Möglichkeiten hier einen großen Teil meiner Website, weil sie – in ihrer physischen Gestalt als Musikinstrument – zu den Dingen in meinem Leben gehört, die mich als passionierten Berufsmusiker am meisten faszinieren und inspirieren. Ich hatte im letzten Jahrzehnt auch viele Anfragen von weniger bewanderten Nutzern der Software, konnte oft Hilfestellung leisten oder den Entwicklern der Orgeln als Betatester dienen. Ich sehe in der ganzen Sache wesentlich mehr als „nur“ ein Software-Tool. Tatsächlich verkörpert „Hauptwerk“ mit seinen Möglichkeiten für mich die Erfüllung meiner kühnsten Träume, was das faszinierende Thema „Orgel“ angeht.
Zu Beginn der Entwicklung im Jahre 2002 durch den Engländer Martin Dyde, der heute noch immer maßgeblich für die Produktpflege verantwortlich ist, waren die Ergebnisse eher als zurückhaltend zu beurteilen, was durchaus über lange Zeit so blieb. Dennoch war ich damals im Abstand von etwas zwei Jahren immer wieder in Kontakt mit Martin Dyde, um zu gegebener Zeit für etwas Neues offen zu sein, so es sich wirklich lohnen würde.
Mit der Version 2 wurde es etwas interessanter als zu Beginn, mit Version 3 wurde es spannend und mit Version 4 war es den Herstellern schließlich gelungen, eine atemberaubende Software zu entwickeln, die zurecht als „virtuelle Orgel“ bezeichnet wird!
Mit Version 4 war es tatsächlich möglich geworden, eine reale Orgel im Computer so abzubilden, dass etwa bei Aufnahmen für eine CD kein wirklicher Unterschied mehr zu einer Aufnahme im echten Raum, dort, wo die Orgel steht, auszumachen ist.
Letztlich ist dies durch die rasante Entwicklung der heutigen Computer möglich geworden, die mühelos in der Lage sind, den immensen Anforderungen eines solchen Unterfangens gerecht zu werden. Gerade heute, in den Zwanzigern des 21. Jahrhunderts sind die Computer derart leistungsfähig, dass die Musik- und Videoproduktion ohnehin auf einem Qualitätsstandard möglich ist, der in meiner Anfangszeit als Musiker in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts eher Science-Fiction war.
Eine eigene kleine Welt
Man muss sich das ganze Thema nun so vorstellen, dass es Leute gibt, welche diese Software entwickeln, die für die Orgel nötig ist. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die die Orgeln selbst in den Kirchen oder Sälen so aufnehmen, dass sie anschließend in der Software „Hauptwerk“ genutzt werden können. Dabei wird von jeder Pfeife der jeweiligen Orgel eine Audio-Aufnahme angefertigt (Sampling). Und am Ende freuen sich dann die vielen Orgelenthusiaten über die Instrumente, die ihnen wie von Zauberhand zur Verfügung stehen. Mit den Jahren hat sich damit eine weltweite Community entwickelt; allen gemeinsam ist wohl ihre Begeisterung und Faszination für das Instrument Orgel, von wirtschaftlichen Interessen einmal abgesehen.
Inzwischen ist ein Bestand an nutzungsfähigen Orgeln für „Hauptwerk“ entstanden, der es Orgelprofis und -laien ermöglicht, zuhause Orgeln aus nahezu allen Epochen und Nationen spielen zu können, größtenteils in faszinierender Klangqualität. (Mehr zum Thema Orgelkunst in der Abteilung „Orgeln“)
Nachdem ich über Jahre hinweg die Entwicklung von Hauptwerk verfolgte, begann ich bereits in Vorahnung der Dinge, die kommen werden, ab etwa 2009 mit der Vorbereitung der technischen Ausstattung um zu gegebener Zeit für eine kompromisslose Installation des Systems gewappnet zu sein. Seit 2012 steht meine Traumorgel in meinem Arbeitszimmer und vermutlich wird sie mich überleben, genau wie mein Bösendorfer-Flügel.
Da ich aus Erfahrung weiß, dass Details zu meiner heimischen Hauptwerk-Installation für professionelle Kollegen ebenso wie für Laien interessant sind, habe ich hier ein Extrakapitel dazu angelegt; zumal diese Installation eine der leistungsfähigsten überhaupt ist.
Im „Spieltisch“-Kapitel finden Sie Infos über die Entstehung meines einzigartigen Orgel-Spieltisches, im „Technik“-Kapitel solche zur eigentlichen Computer-Installation und im „Orgel“-Kapitel eine Auflistung der „virtuellen“ Orgeln, die hier bei uns zuhause gespielt werden können.
Hauptwerk nutzen
Wer Interesse an dieser Software hat, kann Sie sich entweder als Abo mit jährlichen Zahlungen oder als Lifetime-Version zulegen. Das ist online möglich beim Original-Vertrieb in USA, www.hauptwerk.com, da es sich um ein typisches Software-Produkt zum Download handelt. Die US-Adresse würde ich persönlich jedoch eher nur versierten Profis empfehlen, die genau wissen, was sie wann wie tun wollen. Für Einsteiger oder Laien empfiehlt sich der Kauf eher bei einem deutschen Vertrieb wie zum Beispiel „Sakralorgelwelt„. Herr Voitz unterstützt und berät bei dem mehr als komplexen Unterfangen sehr versiert und professionell. (Anm.: dies ist keine Werbung, sondern ein Tip aus Erfahrung.)
Seien Sie sich jedoch bitte gewahr: mit der Software allein ist es nicht getan, es sei denn, Sie sind Musikproduzent und setzen Hauptwerk direkt dort ein, wie etwa der Filmmusiker Hans Zimmer dies für Interstellar getan hat. Alle, die Hauptwerk zum Orgelspielen nutzen wollen, benötigen außer der Software selbst noch folgendes:
- einen leistungsfähigen Computer mit massig RAM (vorzugsweise einen Mac)
- ein möglichst gut klingendes Audio-Interface (oft fälschlich „Soundkarte“ genannt)
- eine entsprechende Verstärker- und Lautsprecheranlage
- einen physischen Spieltisch mit mindestens zwei Klaviaturen und Pedal
- eine Partnerin/einen Partner mit einer Engelsgeduld, langem Atem und einer möglichst hohen Toleranzschwelle hinsichtlich Ihrer ständigen, geistigen Abwesenheit, während Sie diese „Orgel“ in Betrieb nehmen; es sei denn, Sie sind Single, dann brauchen Sie nur einen Arbeitgeber, der Ihnen Ihre wochenlange Übernächtigung nachsieht. 😉