Christoph Keller Multifunktionsmensch
Christoph Keller St. Nikolaus Konz 2015
Mein letztes, öffentliches Konzert 2015 in St. Nikolaus, Konz

(© Trierischer Volksfreund/Martin Möller)

Hören & Sehen • Audio

Hier präsentiere ich Ihnen einiges an Audio-Aufnahmen, sowohl aus einigen CD-Produktionen als auch Mitschnitte von Live-Konzerten. Hier alles aufzunehmen, was ich in den vergangenen Jahrzehnten gemacht habe, würde zu weit führen, deshalb habe ich mich auf einige besondere Schmankerl konzentriert, die ich selbst am liebsten mag oder die aus meiner Sicht sehr interessant sind.

Bei den Live-Aufnahmen ist die Audio-Qualität nicht immer prickelnd, da diese meistens nur mit einem kleinen mobilen Aufnahmegerät aufgezeichnet wurden. Aber die Musik vermittelt sich dennoch.

Live-Aufnahmen aus Konzerten

Saarbrücken

Da ich in Saarbrücken studiert hatte und auch aus der Gegend stamme, gab es über die Jahre natürlich doort auch recht viele Konzerte. Ich bin über lange Zeit immer wieder bei den Orgelmatinéen in der Basilika St. Johann aufgetreten und kümmerte mich eine Zeit lang mit einem von mir gegründeten Förderverein für die Orgel von St. Michael (Nauwieser Viertel) dort um Konzerte, um das fantastische Instrument dort etwas beachteter zu machen.

Sie können hier in loser Folge einige Ausschnitte aus den Konzerten dort hören.

Christoph Keller Basilika-Orgel St. Johann Saarbrücken
Am Spieltisch der Mayer-Klais-Orgel der Basilika St. Johann
Jarmila und Christoph Keller Florida
In Florida lässt sich nett konzertieren.

Und sonstwo...

Hier habe ich noch einige Mitschnitte von Konzerten in Deutschland und den USA zusammengetragen. Das Konzert in Grand Rapids wird mir immer in „spezieller“ Erinnerung bleiben:

In der Nacht vor diesem Konzert verschlug es mich gegen 4 Uhr morgens in die Notaufnahme des städtischen Krankenhauses, wo ich mich unter Vollnarkose eine Not-Operation unterziehen musste. Meine Hinweise, dass ich am Nachmittag ein großes Konzert in der CR Church spielen müsse, bewerteten die Ärzte als „unwirksam“ – völlig ausgeschlossen. Ich konnte das aber unmöglich absagen, immerhin waren wir auf der Konzertreise auch den weiten Weg von Philadelphia aus gekommen. Das Konzert selbst sollte sich wohl lohnen und war – wie dort üblich – in einem zweistündigen Programm bemessen, mit 15 Minuten Pause in der Mitte. Ich zog das durch, wenn ich auch im Ganzen etwas angeschlagen war, immerhin durfte ich an dem Tag auch das  Krankenhauspersonal zum Publikum zählen, das sich das nicht entgehen lassen wollten. 

Rheinberger & Poulenc • Orgelkonzerte

Hier handelt es sich um den Live-Mitschnitt eines Konzertes an der Roethinger-Orgel der Neunkirchener Marienkirche. Wir führten damals das wunderbare Konzert für Orgel und Orchester in g-moll von Rheinberger und auch das berühmte Konzert für Orgel, Streicher und Pauken von Francis Poulenc. Unterstützt wurde ich von Instrumentalisten des Saarländischen Staatstheaters, mit denen die Aufführung einen Mordspaß gemacht hatte.

Hören Sie hier den 3. Satz des Rheinberger-Konzertes und das fantastische Poulenc-Konzert.

Schallplatten- & CD-Produktionen

Die Roethinger-Orgel der Marienkirche zu Neunkirchen/Saar

1988 wäre eine CD-Produktion noch äußerst aufwendig gewesen, sowohl technisch als auch kostenmäßig. Darum hatte ich damals mit Christoph Martin Frommen meine erste Produktion auf Vinyl (Schallplatte) produziert. DIe Aufnahme selbst hatte Christoph Martin digital gemacht. Wir waren beide damals von dem Potenzial „meiner“ Orgel in der Neunkirchener Marienkirche mehr als angetan.

Die MP3-Dateien, die Sie hier hören habe ich, in Ermangelung der Original-Bänder aus der Produktion, tatsächlich von der Schallplatte mit einem guten Plattenspieler (Thorens/Ortofon) aufgenommen und digital aufbereitet. Deshalb knistert es ab und an etwas.

Percy Whitlock • The Great Organ Works

Der englische Komponist Percy Whitlock gehört zu meinen allerliebsten Herzenskomponisten. Ich finde seine Musik ungeheuer inspirierend, äußerst persönlich, geschmackvoll und sehr edel.

Whitlock hat eine Reihe kürzerer Orgelwerke verfasst, allerdings auch drei größere: zwei sogenannte Fantasie-Choräle und eine Sonate in c-moll. Seine Sonate dürfte die längste Orgelsonate überhaupt sein; mit einer Spielzeit von fast 55 Minuten übertrifft sie alles, was zuvor an Orgelsonaten komponiert wurde. Allein der Finalsatz dauert über 20 Minuten.

Ich hatte damals den Ehrgeiz, diese drei großen Orgelwerke auf einer „passenden“ deutschen Orgel einzuspielen und so tätigten wir die Aufnahme an der monumentalen Klais-Orgel des Altenberger Doms, die für mich auch heute noch fähig ist, Whitlocks Musik mehr als überzeugend darzustellen. Leider war die später installierte englische „Tuba“ zum Zeitpunkt der Aufnahme noch nicht in der Orgel vorhanden. Aber ich finde, die spanischen Trompeten übernahmen den Job dieser Stimmen auch sehr gut.

Hören Sie hier die beiden Fantasie-Choräle der Produktion. Die Sonate habe ich in einem Video aufbereitet, wo Sie auch den Notentext mitlesen können; diese finden Sie hier.

Meine Whitlock-CD fand damals international reichlich Beachtung, worüber ich stolz war, erstens weil mir die CD ein Herzensanliegen war, zweitens, weil ich ein gerüttelt Maß an Vorbereitung und Anstrengungen in die Aufnahme steckte. Lesen Sie hier ein paar Auszüge, was die Fachpresse zu meiner Whitlock-CD schrieb:

Musik und Kirche (März/April 2004)
Zupackend

Binnen weniger Monate erschienen auf dem deutschen Markt – dank des 100. Geburtstages des Komponisten – zwei Aufnahmen mit Whitlocks Hauptwerk für Orgel: der düster-dramatischen Sonate c-Moll. Darüber hinaus sind auf der von Christoph Keller an der Orgel des Altenberger Doms aufgenommenen CD zwei interessante Fantasie-Choräle zu hören, die in ihrer Verschiedenartigkeit durchaus einzunehmen wissen. Die CD ist mit knapp 79 Minuten Spielzeit randvoll, aber nicht nur deshalb lohnt sich ihre Anschaffung: Im direkten Vergleich mit der Aufnahme von Wolfgang Rübsam an der Rockefeller Memorial Chapel Organ in Chicago (s. MuK 4/2003, S. 268), die ein rundes und authentisches Klangbild bietet, überzeugt Keller durch überzeugendes, zupackendes, dramatisches Spiel auf höchstem technischen und musikalischen Niveau. Rübsam wirkt dagegen abgeklärt, vergleichsweise introvertiert, das Melancholische der Musik betonend. Dass die Pfeifen einer Klais-Orgel schneller ansprechen, bisweilen sogar „spucken“, ist erstaunlicherweise für die dargebotene Musik kein Nachteil, sondern erhöht nur ihre Präsenz. Nur bei den für eine englische Hochdrucktuba vorgesehenen Stellen muss Keller den Kürzeren ziehen, das klingt dann eben doch nicht majestätisch, sondern mehr nach „Schnarrwerk“.
Gabriel Dessauer

Interpretation *****
Aufnahme *****
Orgel ****
Booklet *****

ORGANIST’s REVIEW – England (May 2004)

Whitlock in full measure at Altenberg

British romantic composers were traditionally popular in Germany – think of Elgar, for example, many of whose great works found their finest early performances in that land. Whitlock also has a growing following there, one which will be boosted by this fine recording. Keller, now a freelance organist with an interest in unusual repertoire, is a prizewinning pupil of Prof André Luy and Daniel Roth.

Hard on the heels of the highly romantic recording of the Sonata by Wolfgang Rübsam on a large Skinner (see our August 2003 edition for a review – it was Editor’s Choice) it is interesting to hear how Christoph Keller takes a more subtle approach. Rather than emphasise the orchestral / Rachmaninovian influences as Rübsam does so spectacularly, he finds and projects Whitlock the poet, ‚the quiet man‘ within the music. This ‚poetic‘ approach leads to no weakening of the strong structures, heroic passages, and driving rhythms which propel much of this music along – far from it – but it does illuminate the subtle melodic curve, the gently relaxed cadence, the reflective reserve, as well as the understated mischievousness of movements such as the Scherzetto. Keller succeeds more accurately than some in achieving the composer’s generally careful metronome markings. The opening of the Sonata is a good example of this: many players play the opening bar (and where it returns) at a much slower pace than the contrasting passage which follows it. By adopting the same pulse for both (as marked) they relate to one another much more convincingly. Having found the right pace he is unafraid of ‚bending‘ it, but all is done with subtlety and musical restraint — Percy would surely have approved.

The giant 1980 Klais at Altenberg with its two large enclosed departments does its best to accommodate Whitlock, and manages it pretty well, despite being rather out of tune – no doubt owing to its great height and many levels. Principals, flutes and strings are used to fine and musical effect. The chamades substitute effectively for PW’s beloved Tuba; however the very loud and inexpressive Rückpositiv Cromorne sounds quite wrong when an enclosed Clarinet is specified. The Dom is still half full of scaffolding for a ten year restoration, so the cavernous (11/12 second) echo is reduced to a pleasant 5/6 seconds!

There is much to enjoy here — not least Christoph Keller’s perceptive and convincing performance of the two Fantasie Chorals. Perhaps not one’s reference version, but certainly a refreshing and deeply musical alternative.
Paul Hale

THE AMERICAN ORGANIST – USA (January 2005)

Percy Whitlock: The Great Organ Works

Here are lost treasures rediscovered. Whitlock (1903–1946) was a major talent among conservative British organist-composers of the early 20th century, working in a late Romantic idiom. This recording presents three large-scale works: two Fantasie Chorales, possibly inspired by the Franck Chorals, and the mammoth Sonata in C Minor, inspired by Rachmaninov’s Second Symphony and Delius’ On Hearing the First Cuckoo in Spring. The Sonata, regarded as among the finest in the literature, is astonishing in its proportion, dramatic impact, and resplendence of invention. Whitlock’s music is typically whimsical, rhapsodic, melodic, harmonically rich, and dramatic. Its successful interpretation requires a particular understanding and virtuosic technique. Christoph Keller performs with deep empathy and meets every challenge. The Klais, with its wealth of color and power, is particularly suited to music of this kind.

Scherzo Scherzissimo

Es war mir ein Anliegen und ein ganz besonderer Spaß, diese CD mit einigen der interessantesten und feurigsten Scherzi der Orgelmusik an einer amerikanischen Orgel aufzunehmen. Die ausgewählte Kirche hatte fast keinen Nachhall und man bekommt somit alles, was gespielt wird, auf dieser Produktion äußerst klar und in einer sehr beeindruckenden Dynamik zu hören. 
Deshalb bot sich die Rieger-Kloss-Orgel der „First Presbyterian Church“ in Mobile (Alabama), direkt am Golf von Mexico gelegen, an, wo ich mehrmals konzertiert hatte.

Hier hören Sie einige Ausschnitte aus der CD.

Die Stumm-Orgel der Hugenottenkirche zu Ludweiler/Saar

Die wunderbare Stumm-Orgel der Hugenottenkirche zu Ludweiler habe ich während meiner Zeit als Organist dort ganz besonders geliebt. Sie war es wirklich wert, mit einer eigenen CD geehrt zu werden. Das Programm der Produktion zeigt, wie flexibel diese Orgel ist, trotz ihrer recht überschaubaren Größe.